DFG-Projekt „Erschließung und Digitalisierung der Archivbestände zu Äthiopienstudien des Frobenius-Instituts“

Mit herausragenden Wissenschaftlern wie A.E. Jensen, Eike Haberland und Ulrich Braukämper hatte das Frobenius-Institut über einen Zeitraum von ca. 60 Jahren (1935-1995) einen regionalen Forschungsschwerpunkt im südlichen Äthiopien. Das Hauptaugenmerk richtete sich hierbei vor allem auf die Regionen Konso, Süd-Omo, Sidamo, Wolayta, Dizi und Hadiya.

Heute zeugen davon die damals entstandenen umfangreichen Ethnographien (Haberland 1963, Jensen 1936 und 1959, Straube 1963), 200 geographische und ethnographische Karten, 60 Filmrollen, ca. 15.000 Fotos und Zeichnungen sowie die Nachlässe von A.E. Jensen und Eike Haberland, welche verschiedenartige Dokumentationsmedien wie Expeditionsberichte, Briefe, Manuskripte und Notizbücher beinhalten. Die vorhandenen Materialien zu Südäthiopien sind besonders ethnographisch und historisch von Interesse, da sie in einem vorher kaum erforschten Gebiet Äthiopiens und noch vor der Missionierung der lokalen Bevölkerung durch ausländische protestantische Kirchen gesammelt wurden. Die Missionierung ab den 1960er Jahren sowie das sozialistische Regime, das in Äthiopien zwischen 1974 bis 1987 herrschte, brachten einen radikalen kulturellen und sozialen Wandel für die südäthiopische Bevölkerung mit sich. Die Ethnologen der Frobenius-Expeditionen zählten zu den wenigen Forschern, die den Süden Äthiopiens noch vorher umfassend dokumentierten.

Das Projektziel verfolgt die Erschließung und nachhaltige Sicherung dieses bisher kaum erschlossenen und nur in deutscher Sprache zugänglichen Materials durch Digitalisierung und Aufnahme in eine deutsch- und englischsprachige digitale Datenbank. Hierdurch wird diese ethnographische Dokumentation des südlichen Äthiopiens erstmals einem internationalen Nutzerkreis frei und dauerhaft zugänglich gemacht. Zudem ist ein Wissensaustausch mit äthiopischen Wissenschaftlern und lokalen Wissensträgern geplant, sodass das Archivmaterial gemeinsam diskutiert und kommentiert werden kann. Die Ergebnisse der Zusammenarbeit werden in die Datenbank mit einfließen und im Gesamten eine einzigartige virtuelle Forschungsumgebung mit überregionaler Relevanz zur Ethnographie und Historie Südäthiopiens schaffen.

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Web:

http://www.frobenius-institut.de/forschung/aktuelle-projekte/282-ethiopia

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