Am 2. März 2020 wurde am Forschungszentrum Point Sud in Bamako, Mali, eine Akademie zur Förderung der Grundlagenforschung in den Geistes- und Sozialwissenschaften eröffnet, die von der Gerda Henkel-Stiftung in den nächsten drei Jahren finanziert wird. Geleitet wird sie von Prof. Mamadou Diawara von der Goethe-Universität Frankfurt und Prof. Elisio Macamo von der Universität Basel.
Mit der Akademie soll die geistes- und sozialwissenschaftliche Grundlagenforschung vor allem in frankophonen afrikanischen Ländern gestärkt werden. Denn trotz bemerkenswerter Fortschritte spielen die frankophonen Länder Afrikas nach wie vor eine untergeordnete Rolle in der globalen Wissensproduktion. Die unabhängige und etablierte Forschungseinrichtung in Mali, Point Sud, steht bei diesem Projekt im Mittelpunkt, da hier eine langjährige Expertise und ein weitreichendes Netzwerk mit Partnern in ganz Afrika besteht. Das Zentrum wird seit 2003 von der Goethe-Universität Frankfurt finanziert.
PAPA richtet sich an Nachwuchskräfte, die ihre Doktorarbeit in einem geistes- oder sozialwissenschaftlichen Fach vor kurzem erst abgeschlossen haben und an Universitäten in Afrika arbeiten. Ziel ist es, unter ihnen ein Verständnis für den Wert der Wissenschaft um ihrer selbst willen zu vertiefen und ihr Interesse an konzeptioneller Grundlagenforschung zu fördern, denn Afrika braucht eben nicht nur angewandte Forschung, die sich an den Bedürfnissen der Entwicklungsindustrie orientiert, sondern auch exzellente Forschung, die einen Beitrag zur Weiterentwicklung der globalen Wissensproduktion liefert, inhaltlich wie methodisch. An der neuen Akademie wird ein Ausbildungsprogramm eingerichtet, das die Stipendiaten ermutigt, sich in einem kritischen Dialog mit ihren Disziplinen, den Area Studies und ihrer Identität als Wissenschaftler mit grundlegenden epistemologischen Fragen auseinanderzusetzen. Mit der intensiven Ausbildung und Betreuung sorgfältig ausgewählter junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden diese in ihren Heimatinstitutionen nach Abschluss des dreijährigen PAPA-Zyklus auf einem neuen Niveau lehren und veröffentlichen. Zweimal im Jahr soll es zweiwöchige Workshops in Bamako geben, an denen fünfzehn ausgewählte Nachwuchswissenschaftler und bis zu vier etablierte Wissenschaftler in Bamako teilnehmen. Ein Mentoring-Programm soll hochrangige Forscher und Preisträger an ihren Heimatinstitutionen zusammenbringen. Zudem soll ein starkes Netzwerk entstehen, das Wissenschaftlern und Dozenten aus frankophonen afrikanischen Ländern, die innerhalb und außerhalb Afrikas leben, für Austausch und gemeinsame Projekte zur Verfügung steht.
Aus 134 Bewerber*innen wurden im Dezember 2019 fünf Wissenschaftlerinnen und zehn Wissenschaftler ausgewählt. Vier Teilnehmer*innen kommen aus Burkina Faso, drei aus Kamerun, zwei aus der Elfenbeinküste, zwei aus Mali und jeweils eine/r aus den Ländern DR Congo, Ghana, Guinea und Tunesien. Die fachliche Spannbreite umfasst Geographie, Geschichte, Literaturwissenschaften, Ökonomie, Politikwissenschaften, Psychologie, Sozialanthropologie und Soziologie.
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