Gerda Henkel Stiftung bewilligt 973.000 Euro für den Aufbau einer Akademie von Postdocs aus sieben frankophonen afrikanischen Ländern
Prof. Mamadou Diawara von der Goethe-Universität und Prof. Elisio Macamo von der Universität Basel erhielten gemeinsam Mittel der Gerda Henkel Stiftung für die Einrichtung einer „Pilot African Postgraduate Academy (PAPA)“ am unabhängigen Forschungszentrum „Point Sud“ in Bamako, Mali. Die vorgeschlagene PAPA richtet sich an NachwuchswissenschaftlerInnen, die ihre Doktorarbeit kürzlich abgeschlossen haben und an Universitäten in Afrika arbeiten. Ziel ist es, unter ihnen ein Verständnis für den Wert der Wissenschaft um ihrer selbst willen zu vertiefen und ihr Interesse an konzeptioneller Grundlagenforschung zu fördern, denn Afrika braucht eben nicht nur angewandte Forschung, die sich an den Bedürfnissen der Entwicklungsindustrie orientiert, sondern auch exzellente Forschung, die einen Beitrag zur Weiterentwicklung der globalen Wissensproduktion liefert, inhaltlich wie methodisch.
Um dies zu erreichen, wird PAPA ein Ausbildungsprogramm einrichten, das die Stipendiaten ermutigt, sich in einem kritischen Dialog mit ihren Disziplinen, den Area Studies und ihrer Identität als Wissenschaftler mit grundlegenden epistemologischen Fragen auseinanderzusetzen. Mit der intensiven Ausbildung und Betreuung sorgfältig ausgewählter junger WissenschaftlerInnen werden diese in ihren Heimatinstitutionen nach Abschluss des dreijährigen PAPA-Zyklus auf einem neuen Niveau lehren und veröffentlichen.
Das Projekt wird aus den folgenden Elementen bestehen:
– Zwei Workshops von jeweils zwei Wochen pro Jahr, an denen fünfzehn ausgewählte Wissenschaftler und bis zu vier etablierte Wissenschaftler in Bamako teilnehmen;
– Ein Mentoring-Programm, das hochrangige Forscher und Preisträger an ihren Heimatinstitutionen zusammenbringt;
– Ein starkes Netzwerk unter den Wissenschaftlern und Dozenten aus frankophonen afrikanischen Ländern, die innerhalb und außerhalb Afrikas leben.
Das Projekt konzentriert sich auf NachwuchswissenschaftlerInnen aus sieben frankophonen afrikanischen Ländern, die trotz bemerkenswerter Fortschritte in den letzten Jahren nach wie vor eine untergeordnete Rolle in der globalen Wissensproduktion spielen. Die unabhängige und etablierte Forschungseinrichtung in Mali, Point Sud, steht bei diesem Projekt im Mittelpunkt, da hier eine langjährige Expertise und ein weitreichendes Netzwerk mit Partnern in ganz Afrika besteht. Das Programm wird von ausgewählten Mentoren aus Burkina Faso, Kamerun, der Demokratischen Republik Kongo, Gabun, Mali, Niger und Senegal unterstützt, die die StipendiatInnen unterstützen und die Idee der Akademie in ihrem wissenschaftlichen Umfeld umsetzen sollen.
Mit dem in Dakar angesiedelten Projekt „Die Bürokratisierung der afrikanischen Gesellschaften“, dem neu gegründeten Institute for Advanced Studies (IAS) in Accra, MIASA, den IAS in Stellenbosch und Nantes sowie dem neuen Afrika-Exzellenzcluster an der Universität Bayreuth steht ein ganzes Netzwerk von Institutionen zur Verfügung, die ausdrücklich daran interessiert sind, die Karriereentwicklung der Fellows nach dem Ende des Projektzyklus auf eine neue Ebene zu heben.
Das Projekt wird an der Goethe-Universität angesiedelt sein und wird gemeinsam von Dr. Stefan Schmid vom Zentrum für Interdisziplinäre Studien (ZIAF) der Goethe-Universität und einem neuen Projektkoordinator bei Point Sud in Bamako koordiniert. Es läuft von Juli 2019 bis Juli 2022.
Kontakt: s.schmid@em.uni-frankfurt.de , 069 798-32097