Das Aushandeln von Recht in den Peripherien Südäthiopiens

Das Projekt untersucht die Aushandlung von Recht im Rahmen von zunehmend strikter durchgesetztem staatlichem Recht im Süden Äethiopiens, wo das Gewohnheitsrecht bis heute dominiert. Als nie kolonisiertes Land hat Äthiopien sein modernes Recht erst in den 1960er Jahren nach europäischen Vorbildern eingeführt. Die Hamar und Bashada, Bewohner der südlichen Tieflandes, lösen ihre Konflikte bis heute fast ausschliesslich nach lokalem Recht. Vor wenigen Jahren begann die Regierung das staatliche Recht in allen Regionen Äthiopiens strikter anzuwenden, jedoch erlaubt die neue äthiopische Verfassung in gewissem Maße die Anwendung von lokalem Gewohnheitsrecht. So bleibt ein Spielraum für die lokale Bevölkerung und den Dienstleistenden im Rechtssektor, welcher es erlaubt, dass anzuwendende Recht in der Streitbeilegung in gewissem Masse auszuhandeln und kreativ anzuwenden. Das Projekt wird sich besonders mit folgenden Fragen beschäftigen: (1) das Verständnis der Bashada und Hamar von und die Integration in das moderne Rechtssystem (2) Entscheidungsprozesse in den lokalen Kommunen in der Auswahl von Rechtsforen, lokales vs. traditionelles Recht (3) Umgang von Gesetzeshütern mit Rechtsfällen, die widersprüchliche staatlichem und traditionellem Recht betreffen; (4) die Übersetzung und Anwendung von internationalem Recht (insbesondere Menschenrechte) im lokalen Kontext. Ethnografische Daten werden mit qualitative Methoden erhoben: Beobachtung, strukturierte und unstrukturierte Interviews, Gruppendiskussionen, und Fallstudien. Neben der ubelichemn Literaturecherche werden zusätzlich auch werden äthiopische Rechtsdokumente eingesehen und analysiert. Das Projekt wird zeigen wie gegensätzliche Werte verhandelt werden und so das Wechselspiel pluraler Rechtssysteme erlauben.

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Web:

http://www.frobenius-institut.de/forschung/aktuelle-projekte

Public meeting in Bashada 1999, 3