Altägyptische Bezeichnungen wie „Haus-der-Zeugung“, „Haus-des-Gebärens“ und „Haus-des-Erscheinens“ weisen bereits auf die Hauptfunktion der Mammisis hin, die seit der Spätzeit Bestandteil einer Tempelanlage sein können: In den Geburtshäusern, die in der Ägyptologie in Anlehnung an das Koptische seit Champollion „Mammisi“ genannt werden, gedachte man der Zeugung, Geburt und Inthronisation eines Götterkindes, die sich nach altägyptischen Vorstellungen jährlich wiederholten und ausschweifend gefeiert wurden.
Ziele
Die hieroglyphischen Inschriften des Mammisis von Edfu wurden mitsamt den meisten bildlichen Darstellungen im Jahre 1939 von Emile Chassinat publiziert, doch sowohl die vollständige Übersetzung und Auswertung der Inschriften als auch die Analyse des Dekorationsprogramms des Mammisis liegen bisher nicht vor.
Das Hauptanliegen des Projekts ist daher die Übersetzung und philologische Bearbeitung aller Inschriften des Mammisis von Edfu, bei der die Bilder gleichwertig einbezogen werden. Doch will sich das Forschungsprojekt nicht auf eine kommentierte Übersetzung und Motivanalyse beschränken, sondern das Mammisi außerdem unter phänomenologischem Blickwinkel analysieren. Hierbei sollen u.a. die theologischen und religiösen Hintergründe beleuchtet, die Epigraphik, Intertextualität und der Wissenstransfer einbezogen, die Architektur und das archäologische Umfeld sowie die allgemeinen kulturhistorischen Entwicklungen berücksichtigt werden.
Die Projektleiterin, PD Dr. Dagmar Budde von der JGU Mainz, ist Spezialistin für die Sprache und Religion der griechisch-römischen Epoche Ägyptens.
Länder:
Ägypten
Web:
https://www.aegyptologie.uni-mainz.de/das-mammisi-von-edfu-2/ [vc_empty_space height=“30px“]