Die Studierenden vor der Porte du voyage sans retour auf der Île de Gorée – Dakar
Im Sommersemester 2024 bot das Seminar „Afrika-Didaktik – Mechanismen der Marginalisierung eines Kontinents: L’Afrique francophone dans le cours de français langue étrangère“ der Afrikanistik und Fachdidaktik Französisch unter der Leitung von Dozent und Neumitglied des ZIAF Leo Stotz einen tiefgreifenden Einblick in die Bildungsherausforderungen und -chancen angehender Lehrkräfte im afrikanischen Kontext. Dieses spezialisierte Seminar, zielte darauf ab, die Studierenden für die komplexen pädagogischen und kulturellen Herausforderungen zu sensibilisieren, die sich im Zusammenhang ihrer späteren beruflichen Tätigkeit mit dem afrikanischen Kontinent stellen, ihr eigenes Afrikabild zu reflektieren und antirassistische Kompetenzen für ihren eigenen Unterricht zu erwerben.
Das Seminar war in mehrere Module gegliedert, die sowohl theoretische als auch praktische Aspekte abdeckten. Die Themen reichten von postkolonialen Studien über antirassistischen Unterricht, Schulbuchanalysen bis hin zu spezifischen didaktischen Methoden, die für den französischsprachigen Unterricht über Afrika relevant sind. Eine besondere Bereicherung des Seminars war die Kooperation zweier Institute: Afrikanistikstudierende und Studierende des Lehramts Französisch konnten ihre Kompetenzen und Erfahrungen optimal ergänzen und somit das Seminar bereichern.
Ein Höhepunkt des Seminars stellte die zweiwöchige Exkursion in den Senegal dar, die ein integriertes Schulpraktikum umfasste und den Teilnehmern ermöglichte, ihre theoretischen Kenntnisse in die Praxis umzusetzen und im größten Teil eine Ersterfahrung mit dem afrikanischen Kontinent zu machen.
Während ihres Aufenthalts im Senegal besuchten die Studierenden verschiedene Bildungseinrichtungen, nahmen an Führungen in Museen teil und tauchten in die vielfältige Kultur und Geschichte des Landes ein. Ein wesentlicher Bestandteil der Reise war das Schulpraktikum am CEM Keur Baka, wo die Teilnehmer direkt im Unterricht mitwirken, eigene Unterrichtseinheiten gestalten konnten und in Gastfamilien untergebracht waren. Dies bot eine ausgezeichnete Gelegenheit, interkulturelle Kompetenzen praktisch zu erweitern und gleichzeitig einen authentischen Einblick in das senegalesische Schulsystem zu erhalten.
Die nachhaltigen Effekte des Seminars und der Exkursion sind vielfältig. Die Teilnehmer erlangten nicht nur ein tieferes Verständnis für die kulturellen und bildungspolitischen Herausforderungen in Afrika, sondern auch wertvolle praktische Erfahrungen, die ihre pädagogischen Fähigkeiten stärken und ihre berufliche Entwicklung fördern. Darüber hinaus wurden wichtige Partnerschaften mit lokalen Schulen und Bildungseinrichtungen geknüpft, die als Grundlage für zukünftige Austauschprogramme und Kooperationen dienen.
Das Seminar und die Exkursion haben nicht nur das Bewusstsein für eurozentristische Perspektiven geschärft und zur Dekolonialisierung des Bildungsdiskurses beigetragen, sondern auch den Grundstein für eine kontinuierliche internationale Zusammenarbeit gelegt. Die positiven Rückmeldungen der Teilnehmer und die erfolgreiche Durchführung der verschiedenen Seminar- und Exkursionselemente zeugen von einem gelungenen Lehr- und Lernansatz, der in den kommenden Semestern weiter ausgebaut werden soll. Die Planungen für die nächste Exkursion sind bereits im Gange und versprechen eine noch intensivere und ertragreichere Erfahrung für alle Beteiligten.