Neues sprachwissenschaftliches DFG-Projekt zu Kamerun

Sprachgebrauch und linguistische Variation in multilingualen urbanen Gruppen: Eine mikroperspektivische Studie professioneller Netzwerke in Ngaoundéré (Nord-Kamerun)

PI Dr. Klaus Beyer, Goethe-Universität, Afrikanistik (k.beyer@em.uni-frankfurt.de) in Kooperation mit PI Prof. Raija Kramer, Universität Hamburg, Asien und Afrika Institut (rkramer@uni-mainz.de)

Das Projekt konzentriert sich auf Sprachgebrauch, -variation und -wandel in einem multilingualen urbanen Kontext in Afrika. Hier leben Sprecher mit einer Vielfalt linguistischer Repertoires, die kaum institutionalisierten normierenden Einflüssen ausgesetzt sind. Das Projekt wird in Ngaoundéré, der Hauptstadt der Region Adamawa (Kamerun), realisiert. Vor diesem Hintergrund wird eine mikroperspektivische Fallstudie durchgeführt, die den Sprachgebrauch dreier professioneller Gruppen in solchen Settings mittels Ansätzen und Methoden der Sozialen Netzwerkanalyse untersucht. Diese Gruppen, Motorradtaxifahrer, Motorradwerkstattmechaniker und Garküchenangestellte, wurden aufgrund ihrer hohen Sichtbarkeit in städtischen Räumen Nord-Kameruns sowie ihrer Multilingualität als vielversprechende Testgruppen ausgewählt. Zudem repräsentieren sie unterschiedliche Typen von Netzwerken, die durch gemeinsame soziale Praktiken (z.B. Bereitstellen von Reparatur- und Gastronomie-dienstleistungen) verbunden sind. Für das Teilgebiet der Variationslinguistik, das sich mit ungesteuertem Sprachgebrauch in multilingualen Gruppen beschäftigt, liefert das Projekt empirische Daten zu einem bislang völlig ungenügend untersuchten Kontext.